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Akt – Eine Definitionsfrage

Laut Wikipedia ist Akt "die Abbildung des nackten menschlichen Körpers". Dabei gilt ein Körper als nackt, wenn er "keine Bekleidung oder sonstige Bedeckung" aufweist.
Akt ist also die Abbildung des vollständig unbedeckten menschlichen Körpers. So weit, so gut. Diese Definition dürfte dem allgemein vorherrschenden Verständnis von Akt entsprechen. Was hat es aber mit den Unterkategorien auf sich, von denen in diesem Zusammenhang immer wieder die Rede ist? Teilakt zum Beispiel?

Teilakt ist demnach die Abbildung des teilweise bedeckten menschlichen Körpers. Als Bedeckung zählt dabei im Wesentlichen das, was die primären und/oder, bei Frauen, die sekundären Geschlechtsmerkmale, also Scham und/oder Brüste, in der Abbildung des Körpers verhüllt. Das kann Kleidung sein, die das Modell trägt, oder andere Objekte, die sich vor den entsprechenden Körperregionen befinden und keinen Blick darauf zulassen. Die nebenstehenden oder nachfolgenden Fotos sind Beispiele für Teilakt. Wie beim Akt ist es also möglich, dass das Modell auch bei der Herstellung eines Teilakts vollständig nackt ist.

Diesem Umstand geschuldet hört man häufig auch von verdecktem Akt und gelegentlich sogar von verdecktem Teilakt, die aber eben beide versuchen, den Grad der Nacktheit zu definieren, den das Modell während der Herstellung des Bildnisses zeigen muss. Im Ergebnis der Abbildung resultieren sie jedoch einfach in einem Teilakt und sind für deren Definition daher re­dun­dant.

Freizügiger Akt schließt ausdrücklich die Sichtbarkeit des Schambereichs, vornehmlich durch das Spreizen der Beine, sowie durch die entsprechende Wahl von Posing und Blickwinkel, in die Abbildung ein. Bei weiblichen Modellen ist die Vulva sichtbar, muss aber nicht notwendigerweise im Fokus der Abbildung stehen, sondern kann auch bewußt integrierter, aber quasi beiläufiger Bestandteil der Gesamtdarstellung sein. Sie kann allerdings auch explizit in den Fokus gerückt werden. In der bildlichen Darstellung beispielsweise durch die Abbildung bis hin in den Makrobereich.

Aktfotografie – mehr als nur handwerkliche Theorie

Aktfotografie ist mehr als nur einen unbekleideten Menschen fotografisch abzulichten… oder sich unbekleidet ablichten zu lassen.

Für das Modell ist es zunächst Mal auch die Überwindung von Zweifeln und Ängsten. Denn zum einen offenbart Aktfotografie vermeintliche Makel, die fast jeder von uns – berechtigterweise oder nicht – an sich zu erkennen glaubt. Selbst wenn die meisten Menschen, die sich dazu entschließen für Akt Modell zu stehen, sich eines positiven Urteils relativ sicher sein können, weil sie aus ihrem Umfeld typischerweise schon viel Lob für ihr gutes Aussehen erfahren haben, benötigt dieser Schritt – vor allem Anfangs – doch eine gehörige Portion Mut und Selbstvertrauen. Zumal ihm immer noch – und wieder mehr als früher – eine moralische Ächtung entgegen gebracht wird (gegen die zu protestieren den Reiz nur noch stärker macht). Ist nicht genau das auch ein Anliegen der Emanzipation? Dass Frau tun kann, was sie für sich als gut und richtig empfindet, ohne sich sagen lassen zu müssen, dass man das nicht macht oder nicht darf?

Zum anderen kommt der Fotograf in den meisten Fällen nicht aus dem Kreis derer, denen man sich wie selbstverständlich entblößt präsentiert. Das bedarf einer Menge Vertrauen, welches üblicherweise innerhalb nur weniger kurzer Kontaktgelegenheiten aufzubringen ist. Das ist es aber auch, was den Reiz ausmacht: Sich überwinden, protestieren, provozieren, stolz auf sich und seinen Körper zu sein und sich schön zu finden wie man ist und das auch zeigen zu dürfen. Und Lob dafür zu bekommen.

Genau diesen Stolz, dieses Selbstvertrauen zeigt die Aktfotografie eben auch. Und das ist es auch, was mir Respekt und Anerkennung für die Modelle abringt und ein Aktfoto – auch über die reinen Lehren der Fotografie hinaus – für mich interessant und schön macht.

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